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Vintage, FRIENDS, Autofahrten

  • Writer: Dana Wedowski
    Dana Wedowski
  • Jun 7, 2021
  • 4 min read

Ich trage Vintage, was normalerweise bedeutet, ich habe etwas aus dem Kleiderschrank meiner Mutter an. Das bewegt sich meistens zwischen den 80er und 90er-Jahren bis hin zu ausgewählten Stücken aus den frühen 2000ern. So wie die Bluse, die ich heute trage: Aus festem Baumwollstoff, 7/8 Manschetten, aufgesetzten Brusttaschen, ganz leicht tailliert (ich glaube, man soll einen breiten Gürtel dazu tragen) aber eigentlich kastig. Ich kombiniere sie zum guten alten H&M Schlauchrock, der darunter verschwindet, wenn ich sitze. Dazu schwarze, spitze Lackslingbacks. Leider habe ich keinen Edding hier, um die Absätze auszubessern (sehr praktisch bei günstigen Schuhen). Direkt vor meiner Haustür ist ein blödes Abtropfgitter, in dem man ständig Gefahr läuft, zu versinken und sich die Beine zu brechen – oder eben gar, sich die Absätze zu ruinieren. Insgesamt versuche ich gerne, mich von Rachel und Monikas Stil aus den ersten Staffeln Friends inspirieren zu lassen (wunderschön, jetzt wünschte ich, ich hätte bräunlichen Lippenstift aufgetragen).


Comfort Shows

Friends ist eine Herzenssendung für mich. Als sie damals erstmalig im Fernsehen ausgestrahlt wurde, haben meine Eltern zugesehen, und meine frühesten Kindheitserinnerungen sind durchzogen von halbfertigen Plots verschiedener Folgen (dasselbe gilt für Full House und King of Queens). Ungefähr 2015 wünschte ich mir das legendäre Boxset und verliebte mich ganz aufs Neue. Ich schaue hauptsächlich Comfort Shows: Gilmore Girls, die bereits genannten, gerade bin ich bei Immer wieder Jim, was ich wirklich ewig nicht gesehen habe. Nach meinem 18. Geburtstag scheint es keine guten Sendungen mehr gegeben zu haben. Oh, Doctor’s Diary. Ich mag auch The Bold Type oder Emily in Paris, nur habe ich nicht das Bedürfnis, sie immer wieder anzusehen. Oh, Sex and the City, natürlich. Ich zwang T, das mit mir anzuschauen, weil ich mich mit ihm durch gefühlte 500 Folgen „Clone Wars“ und „Rebels“ gekämpft hatte (so wie die Klone, haha). Es ist nicht so, dass ich Star Wars grundsätzlich abgeneigt wäre, (ich glaube, der größte Unterschied zwischen C und T ist es, dass C mit mir die neuesten Filme angesehen hat und sie nicht schrecklich fand, wohingegen T deren Existenz geflissentlich ignoriert. Ach so, und der moralische Kompass) es waren nur jede Menge Folgen und es war ein Comic. Der einzige Zeichentrick, den ich mag, ist Ducktales und die Gummibärenbande, und auch das würde ich heute vermutlich nicht so genießen wie früher. SatC war allerdings keine gute Wahl, um das auszugleichen, denn T konnte die Klappe nicht halten und stellte den kompletten Plot so dermaßen in Frage, dass ich ihn nur unter größten Anstrengungen ausblenden konnte. Jetzt gucken wir Friends und ich bin wahnsinnig erleichtert darüber, dass er sogar von selbst anregt, ein paar Folgen anzuschauen. So kann ich guten Gewissens mit ihm zusammenbleiben.


Männer & Autos

Heute fahren wir gemeinsam nach Hause. Ich mochte Männer mit eigenen Autos schon immer am Liebsten. Es verleiht ihnen so ein Flair von Autonomie (Gott, das ist ein grauenvolles Wortspiel, aber ich habe es nicht extra gemacht). Ich werde gerne gefahren und enttäusche so erneut die tapferen Frauen, die für das Recht auf einen eigenen Führerschein gekämpft haben. Ich mag es, wenn mich jemand souverän auf der Autobahn von rechts nach links schaukelt und ich die Musik kontrollieren kann, weil die Hände frei sind. Außerdem öffne ich Flaschen, reiche Kekse an, klappe Sonnenbrillenbügel auf und nehme die McDonald’s-Tüten auf meinen Schoß entgegen. Ich schlafe nicht oft, als Beifahrer, sondern sehe es als meine moralische Verpflichtung an, den Fahrer wach und motiviert zu halten. Das alles bedeutet nicht, dass ich nicht unglaublich gerne selbst fahre. Nur halt am Liebsten alleine, und am Liebsten nicht sechs Stunden auf der Autobahn. Mein Tanzbereich ist eine Kleinstadt, in der ich fröhlich um die Kurven zischen kann, in denen bekanntermaßen keine Gefahr lauert, und entspannt auf Parkplatzsuche cruise, weil mir kein Laster hinten reinfährt, und mitten auf der Hauptstraße wende, wenn es mir passt, und lässige Schlenker mit einer Hand am Lenkrad und der anderen im Schoß machen kann, und im goldenen Herbstlicht zwischen Bäumen auf der Landstraße Vollgas gebe. Ich höre sehr laute Musik und singe noch lauter, und erst kürzlich fragte ich mich, ob man das wohl auf der Straße hört. Und wie ich dabei aussehen mag. Tatsächlich ist das sozusagen meine Stimmbandtrainingszeit, weil man sich im Auto super selber hört. Ebenfalls kürzlich fiel mir auf, wie laut die Musik sein muss, wenn ein fahrendes Auto ohne Sound schon so unendlich viel Krach macht. Dann frage ich mich, ob ich irgendwas Essentielles von außerhalb nicht mitbekomme, aber ich glaube nicht. Ich höre auch immer dasselbe rauf und runter, weil ich nur einen CD-Spieler besitze (was aber schon ein großer Innovationssprung gegenüber der Konstruktion aus Kassette und Kabel war, die zuvor als Entertainment-Ausstattung diente. Bis heute weiß ich nicht, wie das eigentlich funktioniert hat. Manchmal denke ich, die Menschheit ist zu übermütig geworden. Mein Kind kriegt ein Kassettenlaufwerk und damit basta.). Mein Freund hat einen SUV, oder etwas was sich so schimpft, eigentlich aber klein und knuffig aussieht. Zumindest passt viel hinein. Und es gibt Bluetooth, sodass ich ALLES hören kann, was ich möchte, auch, wenn ich die CD gar nicht besitze. Er lässt mich damit fahren (sogar versichert) und ich tingele gerne durch München – alleine. In einer Großstadt ist alles ein bisschen stressiger als zuhause, man kann nicht stehenbleiben, um sich mal eben umzuschauen oder das Straßenschild zu lesen, man muss weiterfahren und ist am Ende in einem anderen Stadtteil, obwohl man nur eine Ecke verpasst hat. Außerdem gibt es Straßenbahngleise, dämliche Fahrradfahrer, und Menschen, die sich auf die Straße werfen (ich als Fußgänger). Das Problem ist nicht die Fahrkunst, die ich seit mittlerweile unglaublichen sechseinhalb Jahren beherrsche, sondern die mangelnde Orientierung. Und das liegt an seinem Navi, das keinen Ton von sich gibt, obwohl der einzige Vorteil eines Navis gegenüber einer Straßenkarte der ist, dass es zu einem spricht und man seinen Blick nicht von der Straße wenden muss, auf die sich die Fußgänger werfen. Auf jeden Fall mag ich es nicht, wenn man meine Fahrweise besserwisserisch kommentiert („Das ist ein Diesel!“). Kurze verstörende Erinnerung, mein Fahrlehrer hat sich häufig über mich ausgelassen, nannte mich stets „Mädchen“ und einmal sagte er „Wenn du das noch einmal machst, lege ich dich übers Knie“ – was ist da eigentlich schief gelaufen? Brr.

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